Es ist die erste digitale Hauptversammlung des Reformierten Bundes: Am 9. September startete die Tagung mit etwa 90 Teilnehmer*innen per Zoom, die erste Sitzung wurde per Live-Stream auf dem YouTube-Kanal übertragen. Zusammenarbeit, Beteiligung, gemeinsame Entscheidungsfindung auch über Distanzen hinweg: Bei der 73. Hauptversammlung des Reformierten Bundes bilden diese Themen einen der Schwerpunkte. Die Emder Synode - der Reformierte Bund feiert in diesem Jahr das 450-jährige Jubiläum - lieferte dazu wichtige Impulse.
Im Eröffnungsgottesdienst sprach Moderatorin Kathrin Oxen über menschliche Hürden, die das Zusammenarbeiten erschweren können: "Am Horizont jeder Gemeinschaft erhebt sich gewaltig der Wunsch, es zu sagen zu haben." Oxen betonte in Anlehnung an Paulus (1. Kor 12, 4-11) gleichzeitig aber auch die Vielfalt der Gaben eines jeden Menschen: "Niemand geht leer aus": "Der Geist, den ihr habt, ist ein Geist der Vielfalt." Gaben seien ein Geschenk, das wir "willig und mit Freuden" gebrauchen sollten: "Und möglichst so, dass es anderen zugute kommt."
In mehreren Diskussionsrunden beschäftigten sich die Teilnehmer*innen der Hauptversammlung im Anschluss mit der Bedeutung der Emder Synode für kirchlichen Entscheidungsprozessen heute. Zu hören waren dazu mehrere Kurzvorträge: Aleida Siller, Projektkoordinatorin des Jubiläumsjahrs der Emder Synode, sprach über die geschichtlichen Hintergründe der Emder Synode. Margit Ernst-Habib, Moderamensmitglied und Vertretungsprofessorin für Systematische Theologie an der Universität Duisburg-Essen, machte mit historischen Beispielen wie der Barmer Theologischen Erklärung und dem Belhar-Bekenntnis darauf aufmerksam, wie sich Prinzipien der Emder Synode wie Teilhabe und Gleichberechtigung im Verlaufe der Geschichte weltweit immer wieder in Texten wiederfinden, oft unter gesellschaftlich schwierigsten Bedingungen.
Matthias Freudenberg beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Frage, welche Bedeutung Partizipation und Verbindlichkeit als Prinzipien der Emder Synode in kirchlichen Entscheidungsprozessen spielen: „Der Herzschlag der Emder Synode liegt in der Überzeugung, das Kirche von Beteiligung lebt.“ Zu Gast war außerdem EKD-Präses Anna-Nicole Heinrich. "Keine Veränderung ohne Irritation" - EKD-Präses Anna-Nicole Heinrich findet: Um mehr Menschen zu beteiligen, muss sich Kirche "irritieren lassen" und Raum für Veränderung geben. "Kirche muss motivieren. Beteiligung heißt, dass es einen Unterschied macht, wenn genau du mitmachst."
Zur Hauptversammlung des Reformierten Bundes eine Kollekte fand eine Kollekte statt für United4Rescue. Der Reformierte Bund unterstützt das Projekt und ist dem Bündnis zur zivilen Seenotrettung 2020 beigetreten.