Geschäftsbericht des Vorsitzenden
der Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus e.V.
Die Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus hat es sich zur Aufgabe gestellt, „ sich der wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte des reformierten Protestantismus im deutschsprachigen Raum in seinem europäischen und internationalen Kontext in allen Bereichen anzunehmen und sie insbesondere durch Tagungen und Veröffentlichungen zu fördern.“ (Satzung §1, 1).
Sie unterstützt in diesem Zusammenhang „die Vermittlung von Forschungsergebnissen in Wissenschaft, Publizistik und Gemeinde.“ (Satzung §1,2)
Es sind dies beides anspruchsvolle Zielvorgaben eines Vereins, die zu erfüllen, eine besondere Anforderung sowohl an seine Mitglieder als auch insbesondere an seinen Vorstand darstellen.
In diesem Jahr dürfen wir mit Freude feststellen, dass zehn Jahre Vereinsarbeit zeigen , wie aus den einstigen Zielvorgaben nunmehr nachprüfbare Resultate geworden sind. So zählt unsere Gesellschaft heute mehr als 70 aktive Mitglieder, deren Provenienz belegt, dass der Verein sich längst auch im internationalen Kontext bewegt. Die Herkunftsländer unserer Mitglieder sind z. Z.: Belgien, Frankreich, Niederlande, Österreich , Rumänien, Schottland, Südafrika, Schweiz, Ungarn, USA und Deutschland.
Bewährt haben sich die im zweijährigen Rhythmus stattfindenden Internationalen Emder Tagungen. Sie sind Forum und Ort der Begegnung zwischen Wissenschaft und interessierter Öffentlichkeit und bieten die Möglichkeit, die vielen Aspekte der
Geschichte des reformierten Protestantismus in Philosophie, Kunst- und Musikgeschichte, Theologie-, Kirchen- , Rechts- und Sozialgeschichte kennenzulernen und Impulse für die eigene Forschung zu bekommen. Darin sind unsere Tagungen für den genannten Bereich in Europa einzigartig. Dass wir in diesem Jahr bereits die 7. Emder Tagung mit über 100 ständigen Teilnehmern und Teilnehmerinnen erleben dürfen, ist Ansporn auf dem beschrittenen Weg fortzuschreiten.
Die bereits angesprochene Vielfalt schlägt sich ebenfalls in der Veröffentlichung der Emder Beiträge zu reformierten Protestantismus nieder. Der neueste Band mit dem Titel „Reformierter Protestantismus vor den Herausforderungen der Neuzeit . Vorträge der sechsten Emder Tagung zur Geschichte des reformierten Protestantismus.“ der im vorigen Jahr im Foedus-Verlag erschien und der allen Mitgliedern der Gesellschaft als Jahresgabe zugegangen, belegt dies auf besondere Weise.
Ein weiterer Höhepunkt in unserem Vereinsleben stellt die Ausschreibung und Auswahl des J. F. Gerhard Goeters - Preises dar, der an den im Jahre 1996 verstorbenen Bonner Kirchenhistoriker Professor Dr. Johann Friedrich Gerhard Goeters erinnert und für eine herausragende wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Erforschung der Geschichte des reformierten Protestantismus verliehen wird.
Obwohl die Arbeit – gemäß der Ausschreibung – in deutscher Sprache abgefasst sein muss, erfreut sich der mit 2500,00 € dotierte Preis eines stets zunehmenden Interesses.
Die besonders große Anzahl der eingereichten Arbeiten zu dieser Tagung beweist eindrücklich, wie sehr die Erforschung der Geschichte des reformierten Protestantismus im Focus geisteswissenschaftlicher Arbeit auch in Europa insgesamt steht.
In diesem Zusammenhang teilen wir mit großer Freude mit, dass unsere Gesellschaft den J. F. Gerhard Goeters – Preis in diesem Jahr an Herrn Dr. Kestutis Daugirdas aus Kaunas/ Litauen bzw. Mainz für seine Dissertation „Andreas Volanus und die Reformation im Grossfürstentum Litauen“ verleiht.
An dieser Stelle danke ich allen, die die Arbeit unserer Gesellschaft tatkräftig fördern und gestalten. Insbesondere aber danke ich den Mitgliedern des Vorstandes , ohne deren Einsatz unsere Tagungen und Publikationen nicht möglich wären.
Einen ganz besonderen Dank spreche ich allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Johannes a Lasco Bibliothek sowie der Evangelisch - reformierten Kirche aus. Sie haben in den hinter uns liegenden Jahren stets einen reibungslosen Ablauf unserer Kongresse ermöglicht , für eine einzigartige Atmosphäre gesorgt und unsere Arbeit damit ganz entscheidend gefördert.
Es war der erklärte Wunsch des Vorstandes unserer Gesellschaft, die diesjährige
7. Internationale Emder Tagung 2009 Werk und Wirkung des im Jahre 1509 in Noyon / Frankreich geborenen Reformators Jean Calvin zu widmen. Das Programm unserer Tagung trägt dem in vielfacher Weise Rechnung, in der Hoffnung, dass auch davon Impulse für ein fruchtbares Gespräch zwischen Wissenschaft, Publizistik und Gemeinde ausgehen.
Zehn Jahre Vereinsarbeit sind trotz des Erreichten immer noch eine vergleichsweise kurze Etappe. Viel Arbeit liegt vor uns, Phantasie und Beharrlichkeit sind gefordert und auch hier können wir von Calvin nur lernen, wenn er etwa in einer Predigt am 25. März 1562 in Genf sagt:
„Il est vray que nous ne pouvons pas faire cela de noz forces, il faut bien que Dieu nous y prépare et continue et, quant il nous aura mys au bon chemin, qu ´il nous face marcher et nous donne perseverance.“ (SC VII, 114, 36 – 38)