Geschäftsbericht 2011

des Vorsitzenden der Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus

vorgelegt zur Mitgliederversammlung am 20. März 2011 von Dr. J. Marius J. Lange van Ravenswaay

Mit der diesjährigen Emder Tagung, die sich im Schwerpunkt „Kirche , Theologie und Politik im reformierten Protestantismus“ widmet, kann die Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus in ihrer zwölfjährigen Geschichte nunmehr bereits auf stattliche acht von ihr organisierte internationale Tagungen verweisen. Die Ergebnisse dieser Tagungen wurden überdies stets einer breiten interessierten Öffentlichkeit in den Emder Beiträgen zum reformierten Protestantismus zugänglich gemacht. Zeitnah zur 7. Emder Tagung im Jahre 2009, die sich aus gegebenen Anlass besonders der Person und dem Wirken des Reformators Jean Calvin widmete, konnten ihre Beiträge unter dem Titel „Calvin und seine
Wirkungen“
ebenfalls noch im Jahr 2009 veröffentlicht werden. Dabei erwies sich der Neukirchner Verlag als verlässlicher Kooperationspartner.
Damit stellt sich unsere Gesellschaft nachhaltig dem Satzungsziel ‚Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Erforschung der Geschichte des reformierten Protestantismus in Wissenschaft, Publizistik und Gemeinde‘ zu vermitteln.

Wie sehr unsere Arbeit aber nicht nur wahrgenommen, sondern auch über die Grenzen Deutschlands hinweg geschätzt wird, zeigt das ungebrochene Interesse an den von uns angebotenen Tagungen.
So sind wir froh und dankbar, dass wir auch in diesem Jahr wieder an bewährten Ort, in der Johannes a Lasco Bibliothek zu Emden, zu Gast sein dürfen.

Die internationale Präsenz unserer Gesellschaft wurde im vergangenen Jahr nochmals intensiviert, indem wir über den Reformierten Bund auch Projektpartner des internationalen Netzwerkes zum Reformationsjubiläum, Refo500, werden
konnten und damit unsere Tagungen und Publikationen einem breiten internationalen Forum zugänglich sind.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit, zu der sich unsere Gesellschaft über die Tagungen hinaus verpflichtet weiß, ist nun im Vorstand eine Initiative entwickelt worden, das Projekt „Reformierte Biographien“ auf den Weg zu bringen. In den Artikeln des mehrbändig geplanten Werkes sollen Leben und Werk von Personen des 16. – 20. Jahrhunderts dargestellt werden, die als repräsentativ für die Reformierten im deutschsprachigen Raum gelten und entsprechende Wirkungen ausgeübt haben. Ausdrücklich sollen über die einschlägig bekannten Theologinnen und Theologen hinaus auch solche Personen aufgenommen werden, die in kultureller, diakonischer, sozialer, ökonomischer oder politischer Perspektive prägend gewesen sind. Eine Projektgruppe, bestehend aus Matthias Freudenberg, Thomas Kuhn und Hans-Georg Ulrichs, arbeitet derzeit am genauen Konzept dieses Projekts, von dem wir hoffen, dass es innerhalb der Reformationsdekade realisiert werden kann.
Die Arbeit unserer Gesellschaft wäre unvollständig ohne den nunmehr bereits international bekannten und geschätzten J. F. Gerhard Goeters – Preis, der an den im Jahre 1996 verstorbenen Bonner Kirchenhistoriker Johann Friedrich Gerhard Goeters erinnert und für eine herausragende wissenschaftlich Arbeit im Bereich der Erforschung des Geschichte des reformierten Protestantismus verliehen wird.
An dieser Stelle teile ich mit großer Freude mit, dass unsere Gesellschaft den J. F. Gerhard Goeters – Preis in diesem Jahr an Herrn Privatdozent Dr. Marco Hofheinz für seine Habilitationschrift „‘Er ist unser Friede.’ Die christologische Grundlegung der Friedensethik Karl Barths“ verleiht.

Unsere Gesellschaft wird maßgeblich getragen von ihren Mitgliedern. Sie sind es, die durch ihre Beiträge und ihr Interesse am Fortbestand und der weiteren Entwicklung unseres Vereins beteiligt sind.
Es ist mir daher ein wichtiges Anliegen mitzuteilen, dass ein langjähriges Vereinsmitglied, das unsere Arbeit stets mit viel Aufmerksamkeit begleitet hat und dem der reformierte Protestantismus insgesamt sehr viel verdankt, am 13. Januar
2011 verstorben ist: Professor Dr. Hans-Helmut Esser.
Hans-Helmut Esser war von 1970 bis zu seiner Emeritierung Lehrstuhlinhaber für Reformierte Theologe an der Ev.- Theologischen Fakultät der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster und Direktor des Seminars für Reformierte
Theologie ebendort. Über mehrere Jahre war er Mitglied im Rat der EKD sowie im Zentralausschuss des ökumenischen Rates der Kirche und von 1973 – 1985 Moderator des Reformierten Bundes. Hans-Helmut Esser wurde 89 Jahre. Wir gedenken seiner in Dankbarkeit.

Ein Geschäftsbericht gibt Rechenschaft über das bislang Geleistete, bedarf aber schließlich auch eines kurzen Ausblicks: Die vor uns liegenden Jahre sind nicht zuletzt durch das bevorstehende Reformationsjubliläum im Jahre 2017 dazu angetan, den großen Reichtum der Geschichte des reformierten Protestantismus zu erforschen, zu dokumentieren und ihn ins Gespräch zu bringen. Unsere Gesellschaft wird sich dieser Aufgabe mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln auch in der Zukunft nach besten Kräften widmen.

Schon heute laden wir ein zu der dann 9. Emder Tagung zur Geschichte des reformierten Protestantismus, die sich vom 17.- 19. März 2013 anlässlich des 450. Jubiläums im Schwerpunkt mit dem Heidelberger Katechismus beschäftigen wird.