Geschäftsbericht des Vorsitzenden der Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus vorgelegt zur Mitgliederversammlung am 15. März 2015
Dr. J. Marius J. Lange van Ravenswaay
Unter den Erinnerungsorten für den weltweiten reformierten Protestantismus nimmt die Stadt Emden seit jeher eine besonders exponierte Stellung ein.
Dies war einer der Gründe, warum auch die Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus (GGRP) seit ihren Anfängen vor nunmehr 16 Jahren bewusst auf eine Kooperation mit diesem Erinnerungsort Emden gesetzt hat.
Mit den Emder Tagungen zur Geschichte des reformierten Protestantismus, die von Anfang an international angelegt waren und dies folgerichtig mittlerweile auch in ihrem Titel dokumentieren, hat die GGRP eine besondere Form wissenschaftlicher Tagungen geschaffen, die weit über die Region hinaus ausstrahlen. Die Besonderheit lag und liegt dabei in der Verknüpfung der Präsentation wissenschaftlicher Arbeit auf hohen Niveau mit dem Anspruch der Vermittlung ihrer Ergebnisse in breite Kreise der interessierten Gesellschaft.
In diesem Jahr wollen wir mit der 10. Internationalen Emder Tagung zur Geschichte des reformierten Protestantismus, die unter dem Leitthema „Erinnert. Verdrängt. Verehrt. Was ist Reformierten heilig?» steht, eben diesem Anspruch wieder gerecht werden. Dabei erscheint es organisch, wenn wir dies – wie bereits bei der 9. Internationalen Emder Tagung – in offizieller Kooperation mit der Johannes a Lasco Bibliothek Emden als dem bedeutendsten wissenschaftlichen Zentrum für die Geschichte des reformierten Protestantismus in Deutschland tun. Überdies hat die JALB die Arbeit der GGRP von Anfang an konstruktiv unterstützt hat.
Was anlässlich der Emder Tagungen präsentiert und erarbeitet wurde, fand ebenfalls seit der Gründung der GGRP ihren dokumentierten Ertrag in den Emder Beiträgen zur Geschichte des reformierten Protestantismus. Der 15. Band „Geschichte und Wirkung des Heidelberger Katechismus“ hg. von Matthias Freudenberg und ]. Marius J. Lange van Ravenswaay konnte allen Vereinsmitgliedern bereits im Jahr 2013 als Jahresgabe zugeschickt werden.
Das Jahr 2014 brachte ein weiteres Novum für unseren Verein. In offizieller Kooperation zwischen der GGRP, der Universität Siegen und der Johannes a Lasco Bibliothek Emden konnte vom 6.- 8. Juli 2014 zu einer internationalen Tagung unter dem Thema „Der 1. Weltkrieg und die reformierte Welt“ nach Siegen eingeladen werden. Sowohl der große Zuspruch bei den TeilnehmerInnen als auch das besonders hohe Niveau der Tagung machen Mut, auch künftig den Weg der Kooperationen mit interessierten Institutionen zu beschreiten. Die Ergebnisse und Beiträge der Siegener Tagung liegen inzwischen unter dem Titel „Der Erste Weltkrieg und die reformierte Welt“ hg. von Hans-Georg Ulrichs in Verbindung mit Veronika Albrecht-Birkner als Tagungsband vor.
Neben unseren Tagungen und unseren regelmäßigen Publikationen hat sich ein dritter Bereich unserer Gesellschaft in der Wissenschaftswelt etabliert. Es ist dies der J.F.Gerhard Goeters – Preis, der an den 1996 verstorbenen Bonner Kirchenhistoriker J.F.Gerhard Goeters erinnert und für eine hervorragende deutschsprachige Dissertation oder Habilitation zueinem Thema der Geschichte des reformierten Protestantismus alle zwei Jahre verliehen wird. In diesem Jahr zeichnet die GGRP Frau Dr. Mona Garloff für ihre Dissertation „Irenik, Gelehrsamkeit und Politik. Jean Hotman und der europäische Religionskonflikt um 1600“ mit dem J.F. Gerhard Goeters – Preis aus. Wir sind überdies zuversichtlich, dass dieser wichtige Wissenschaftspreis auch zukünftig von unserer Gesellschaft verliehen werden kann und ermutigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die der Geschichte des reformierten Protestantismus mit ihrer Forschung verbunden sind, sich um diesen Preis zu bewerben.
Erlauben Sie mir an dieser Stelle im Rahmen meines Berichts an einen Kollegen zu erinnern, der unserer Gesellschaft von 1999 -2001 als Beisitzer im Vorstand und von 2001 – 2011 als stellvertretender Vorsitzender diente. Am 9. Mai 2014 mussten wir Abschied nehmen vom langjährigen Inhaber des Lehrstuhls für reformierte Theologie an der Universität Erlangen, Professor Dr. Alasdair Heron. Die GGRP wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Der Bericht schließt erfahrungsgemäß mit einem kurzen Ausblick auf Ziele und Vorhaben unserer Gesellschaft. Dabei kann neben vielen im Vorstand diskutierten und angedachten Projekten, die aber noch weiterer Beratung bedürfen, heute bereits ganz konkret auf die dann 11. Internationale Emder Tagung zur Geschichte des reformierten Protestantismus im Jahr 2017 hingewiesen werden. Sie soll vom 19. – 21. März wieder in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden stattfinden.