'Fassungslosigkeit und Entsetzen'

EKiR: Präses Thorsten Latzel reagiert bestützt auf Anschlag in Solingen


© Dominik Asbach

Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger führten in der Anschlagsnacht Dutzende Gespräche.

"Der menschenverachtende Anschlag bei dem Stadtfest in Solingen, bei dem drei Menschen wahllos getötet und mehrere Personen verletzt wurden, erfüllt uns mit tiefem Schrecken, mit Fassungslosigkeit und Entsetzen", sagte Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche, in einer Stellungnahme. "Wir trauern mit den Angehörigen, die einen geliebten Menschen verloren haben. Wir beten um Gesundheit und Genesung für die Verletzten. Wir sind mit unseren Gefühlen und Gedanken bei den vielen Menschen, die diese Gewalt mitansehen mussten. Zugleich danken wir für den schnellen Einsatz der Polizei und der Rettungskräfte."

Die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger in Solingen haben in der Nacht des Anschlags 56 Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern geführt. Dazu seien am Freitagabend 15 Notfallseelsorger sofort im Einsatz gewesen, sagt die Koordinatorin der Notfallseelsorge im Evangelischen Kirchenkreis Solingen, Simone Henn-Pausch. Am Samstag und Sonntag sei ein „Vielfaches mehr“ an Gesprächen erfolgt. Zahlen dazu liegen nach Angaben von Henn-Pausch für die beiden Tage aber nicht vor.

Laut Henn-Pausch wenden sich Bürgerinnen und Bürger mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen und Fragen an die Notfallseelsorger. „Es gibt Leute, die kommen und brauchen ein Ohr. Die wollen erzählen, was sie erlebt haben.“ Andere wollten in ihrer „Not und Bedürftigkeit wahrgenommen werden“. Wieder andere suchten den „Schutzraum Kirche“ auf, um zur Ruhe zu kommen, eine Kerze anzünden oder zu beten. Manche wollten auch ihre Sprachlosigkeit zum Ausdruck bringen, und „es gibt Menschen, die fragen nach Gott“.


Isabel Metzger