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Matthias Freudenberg: Reformierter Protestantismus in der Herausforderung
Wege und Wandlungen der reformierten Theologie
Im Horizont des Reformationsjubiläums 2017 lenkt die Vielgestaltigkeit des Protestantismus und seiner Konfessionen Aufmerksamkeit auf sich. Spätestens seit der Leuenberger Konkordie (1973) wird reformatorische Pluriformität wahrgenommen als Stärke, die den Dialog fördert und ein Ausdruck von Ökumenizität ist. Welchen kirchlichen, theologischen, sozialen und politischen Herausforderungen hat sich die reformierte Theologie gestellt? Wo zeichnen sich ihrerseits herausfordernde Anstöße zum Dialog ab? Im Blick auf Wege und Wandlungen einer Konfession, die maßgeblich durch Calvin und Zwingli sowie im 20. Jahrhundert durch Barth geprägt wurden, lassen sich die Impulse reformierter theologischer Konzepte für das Profil des Protestantismus neu entdecken.
LIT Verlag, ISBN 978-3-643-11747-2, 360 Seiten, € 39,90
Matthias Freudenberg, Dr. theol., geb. 1962, Professor für Systematische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel und Landespfarrer bei der Ev. Studierendengemeinde Saarbrücken.
aus dem Vorwort:
Im Horizont des Reformationsjubiläums im Jahr 2017 lenkt die Vielgestaltigkeit des Protestantismus und seiner Konfessionen Aufmerksamkeit auf sich. Gelegentlich wird diese Pluriformität freilich als mühsam empfunden oder gar als kirchliche Selbstgefährdung beschrieben. Weitaus gewichtiger ist jedoch die spätestens seit der Leuenberger Konkordie (1973) wahrgenommene Stärke, dass die Vielfalt der Konfessionen den Dialog fördert und ein Ausdruck von Ökumenizität ist. Welchen Beitrag leisten die reformierten Kirchen und die in ihrem Kontext entstandenen theologischen Konzepte für das Profil des Protestantismus? Welche Themen treten in der reformierten Theologie in den Vordergrund? Welchen kirchlichen, theologischen, sozialen und politischen Herausforderungen hat sich die reformierte Theologie gestellt, und wo zeichnen sich ihrerseits herausfordernde Anstöße zum Dialog ab?
Die in diesem Buch zusammengestellten Texte wollen exemplarisch Wege und Wandlungen einer Konfession beschreiben, die maßgeblich durch Johannes Calvin und Ulrich Zwingli sowie im 20. Jahrhundert durch Karl Barth geprägt wurde. Über die genannten theologischen Köpfe hinaus verdanken sich solche konfessionellen Prägungen aber auch der Vitalität der Gemeinden und Kirchen, wie umgekehrt theologische Konzepte das kirchliche Leben zu orientieren, bisweilen zu korrigieren und zu erneuern vermögen. Dass die versammelte Gemeinde ein unverzichtbarer Kontext, Bewährungsraum und Korrektiv theologischer Gedanken ist, bringt auf ihre Weise die auf dem Umschlag abgedruckte Abendmahlsdarstellung des Glasfensters im Chorraum der Ev.-ref. Kirche zu Wuppertal-Schöller zum Ausdruck: Kirche ist die durch ihren Herrn zusammengerufene Gemeinde, die das Privileg hat, die Freundlichkeit des dreieinigen Gottes zu schmecken und zu sehen (Ps 34,9) sowie ihm mit zuverlässiger Erkenntnis und herzlichem Vertrauen (Heidelberger Katechismus, Frage 21) zu begegnen. Zur zuverlässigen Erkenntnis leitet die Theologie an und leistet der Kirche dadurch einen notwendigen Dienst. Nicht allein durch gelebte Frömmigkeit und Spiritualität, sondern auch durch theologische Reflexion wird die Kirche zu ihrem Ursprung zurückgeführt. Die (nach Gottes Wort) reformierte Theologie hat dazu bedenkenswerte Beiträge geliefert und verfügt über das Potenzial, auch in Zukunft an der Erneuerung der ganzen Kirche mitzuwirken.
Der Blick auf die reformierte Theologie in ihrer Herausforderung erfolgt in drei Perspektiven: Eine erste Rubrik widmet sich Einsichten und Wirkungen der Theologie Johannes Calvins. Es folgen in einem zweiten Teil Beiträge, welche die reformierte Theologie im Wandel beschreiben. Mit Texten zu Karl Barths Rezeption der reformierten Theologie wird abschließend eine zentrale theologische Innovation des 20. Jahrhunderts reflektiert.
Die meisten der hier abgedruckten Beiträge sind an unterschiedlichen Stellen veröffentlicht und wurden nun für den neuen Abdruck leicht überarbeitet. Zur besseren Lesbarkeit im Gesamtzusammenhang wurden Vereinheitlichungen in der Dokumentation der Quellen und Literatur vorgenommen. Zur Realisierung dieses Buches hat die Hilfe und Mitarbeit anderer beigetragen.
Das Bekenntnis ist nicht zuletzt aufgrund der maßgeblichen Autorschaft Karl Barths in vielfältiger Hinsicht von der Theologie Calvins inspiriert.