Geschäftsbericht 2013

Geschäftsbericht des Vorsitzenden der Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus vorgelegt zur Mitgliederversammlung am 17. März 2013

Dr. J. Marius J. Lange van Ravenswaay

Im Konzert der verschiedenen Gesellschaften , Vereine und Sozietäten, die sich zum Ziel gesetzt haben, einen besonderen Bereich der Geschichte zu erforschen und ein Forum für einen breiteren Austausch zu bieten, nimmt die Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus e.V. (GGRP)) in vielfacher Hinsicht eine Sonderstellung ein.

Wie keine andere deutsche Organisation neben ihr hat sie das ehrgeizige Ziel, sich der Geschichte eben der Konfessionsfamilie, die als reformierter Protestantismus bezeichnet wird, in ihren vielfältigen Beziehungen zu widmen.

Dabei war und ist sie von Anfang an breit aufgestellt, was sowohl hinsichtlich ihrer internationalen Ausrichtung als auch hinsichtlich der Adressaten in Gesellschaft, Wissenschaft und Kirche gilt.

Die bisherigen Tagungen und die dazugehörigen zeitnahen Publikationen im Rahmen der Emder Beiträge zum reformierten Protestantismus geben davon beredt Zeugnis. Dankbar erwähne ich in diesem Zusammenhang den jüngsten Tagungsband „Kirche, Theologie und Politik im Reformierten Protestantismus“, den Matthias Freudenberg und Georg Plasger noch im selben Jahr der 8. Emder Tagung , 2011 herausgegeben haben und der im Neukirchner Verlagshaus erschien. Er wurde allen Gesellschaftsmitgliedern als Jahresgabe geschickt.- Die bewährte Zusammenarbeit mit dem Reformierten Bund und ihrer Geschäftsstelle in Hannover möchte ich dabei besonders hervorheben.

Die nunmehr 9. Emder Tagung zur Geschichte des reformierten Protestantismus, die wir bewusst mit dem Zusatz „international“ versehen haben, spiegelt in deutlicher Weise das grenzüberschreitende Arbeits- und Forschungsinteresse der GGRP. Mit dem dem Jubiläumsjahr 2013 geschuldeten Schwerpunktthema der Tagung „Geschichte und Wirkung des Heidelberger Katechismus“ sind wir zudem eingebunden in einen großen weltweiten Reigen zu diesem Thema.
Erstmalig geschieht dies in offizieller Kooperation mit der Johannes a Lasco Bibliothek Emden. Damit schreiben wir folgerichtig die Entwicklung der vergangenen Jahre in der Arbeit der GGRP weiter, die bislang immer mit der JALB verbunden war.

Das Ziel der GGRP ist dabei wie bisher die Vernetzung der an der Geschichte des reformierten Protestantismus Interessierten sowie die Impulsgebung für ihre Erforschung in einem breiten über den akademischen Bereich hinausreichenden Umfeld.

Es mag in diesem Zusammenhang von großem Interesse sein, wie die weitere thematische Ausrichtung der GGRP sich in den kommenden Jahren gestalten wird. Für 2015 ist für den 15. – 17. März die dann 10. Internationale Emder Tagung zur
Geschichte des reformierten Protestantismus vorgesehen. Und zwei weitere Jahre später – 2017 – befinden wir uns dann in guter Nachbarschaft zu den Jubiläumsfeierlichkeiten der 500. Wiederkehr des sog. Thesenanschlags von Wittenberg, der wohl nur in einem breiteren Kontext des gesamten Reformationsgeschehens zu deuten sein wird.

Die diesjährige 9. Internationale Emder Tagung wartet erstmalig mit einem Novum auf: Zum ersten Mal wird der Preis unserer Gesellschaft, der als J.F. Gerhard Goeters – Preis inzwischen auch international bekannt ist und an das Wirken des 1996 verstorbenen Bonner Kirchenhistoriker J.F. Gerhard Goeters erinnert zu gleichen Teilen an zwei Preisträger verliehen.

Es sind dies: Frater Dr. Frank Ewerszumrode für seine Arbeit «Mysterium Christi spiritualis praesentiae. Die Abendmahlslehre des Genfer Reformators Johannes Calvin aus römisch-katholischer Perspektive“ und Pfarrer Dr. des. Boris Wagner – Peterson für seine Arbeit „Doctrina schola vitae.

Zacharias Ursinus (1534-1583) als Schriftausleger“. Damit zeigt sich nun wieder einmal mehr, dass die Fragen der Geschichte und Lehre des reformierten Protestantismus sich keineswegs nur auf den Kreis der reformierten Konfession beziehen, sondern ihren Platz in der Katholizität christlicher Kirche und Theologie beanspruchen.

Ein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle allen, die die Arbeit der GGRP konstruktiv begleitet haben und noch immer begleiten. Dabei sind neben dem bereits erwähnten Engagement des Reformierten Bundes , die EKD sowie die verschiedenen Landeskirchen zu nennen. In diesem Jahr sind wir überdies mit dem Empfang der Evangelischen Kirche im Rheinland Gast einer Landeskirche, die der reformierten Theologie seit langer Zeit besonders verbunden ist.

Erlauben Sie mir an dieser Stelle mit einem Zitat aus dem Text zu schließen, den wir in diesen Tagen sicherlich noch mehrfach lesen und hören werden und der die von mir bereits angesprochene Weite und Katholizität wie kaum ein anderes protestantisches Dokument des 16. Jahrhunderts beschreibt:

„Was glaubst Du von der heiligen allgemeinen christlichen Kirche?
Ich glaube , dass der Sohn Gottes aus dem ganzen Menschengeschlecht sich eine auserwählte Gemeinde zum ewigen Leben durch seinen Geist und Wort in Einigkeit des wahren Glaubens von Anbeginn der Welt bis ans Ende versammelt, schützt und erhält und dass auch ich ein lebendiges Glied dieser Gemeinde bin und ewig bleiben werde.“