Dieses Dennoch des Psalmbeters trotz aller Lasten seines Lebens verweise auf Gottes Dennoch als Haltung zu uns Menschen und dieser Welt, so der Vizepräses in seiner Predigt. „Von diesem Dennoch Gottes Zeugnis abzulegen ist uns übertragen in der Taufe als Zusage und als Auftrag.“ Wie Schneider dieses Zeugnis ablegte, schildert Pistorius anhand einiger beispielhafter Konflikte nach der Machtübernahme durch die NSDAP im Jahr 1933.
So boykottierten Paul und Margarete Schneider die Reichstagswahl am 29. März 1936, weil auf dem Wahlzettel nur ein „Ja“ angekreuzt werden konnte. Auch Auseinandersetzungen mit der eigenen Gemeinde ging der junge Pfarrer der Bekennenden Kirche nicht aus dem Weg.
Im Jahr 2000 ergab sich am Rande einer Veranstaltung der Kirchenkreise Simmern-Trarbach und Trier zu Paul Schneider eine Debatte um dessen Rehabilitierung, die noch am gleichen Abend zu Unterschriftsaktionen in beiden Kirchenkreisen führte. „Bis heute bleibt für mich die darauf folgende Intervention aus der damaligen Kirchenleitung irritierend: Da gebe es doch eigentlich nichts zu rehabilitieren …“, kritisiert Pistorius
Wer sich intensiver mit Paul Schneider befasse, komme um die Frage nicht herum, wie wir heute mit ihm umgehen würden. „Er hatte eine sehr klare Haltung mit sehr klaren Moralvorstellungen. Ob wir ihn heute aushalten würden? Ob er uns aushalten würde?“ Die Frage danach, woher Schneider die Kraft bezogen habe, seinen Weg zu gehen, lenke den Blick auf das Dennoch des Glaubens. „Es ist das Dennoch, das uns als Zuspruch und Anspruch durch unser Leben begleitet.“