Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn keine regulären Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.
Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.
Zu Beginn: Kerze anzünden
Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung.
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle:
Amen.
Eine*r:
Lasst uns beten.
Alle:
Gott des Lebens, wir bitten dich:
Lass dein Licht heute über uns scheinen,
wie in jedem Augenblick der Geschichte.
Lass das Licht deiner Gegenwart diesen Gottesdienst erleuchten
und unser Leben erfüllen,
damit wir dich preisen und dich erkennen
als Quelle aller Schöpfung,
als Kraft, die uns stärkt,
als Weisheit, die vorhersieht,
als Klarheit, die entdeckt,
als Liebe, die versteht,
als Barmherzigkeit, die vergibt.
Lass das Licht deiner Gegenwart über uns scheinen,
jetzt und für immer.
Bis dein Reich zu uns kommt,
das in jedem Tag gegenwärtig ist.
Psalmgebet Psalm 46
(in der Übersetzung Martin Luthers)
Eine*r:
Gott ist unsre Zuversicht und Stärke,
eine Hilfe in den großen Nöten,
die uns getroffen haben.
Darum fürchten wir uns nicht,
wenngleich die Welt unterginge
und die Berge mitten ins Meer sänken,
wenngleich das Meer wütete und wallte
und von seinem Ungestüm die Berge einfielen.
Alle:
Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein,
da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind.
Gott ist bei ihr drinnen,
darum wird sie festbleiben;
Gott hilft ihr früh am Morgen.
Die Heiden müssen verzagen und die Königreiche fallen,
das Erdreich muss vergehen,
wenn er sich hören lässt.
Eine*r:
Der Herr Zebaoth ist mit uns,
der Gott Jakobs ist unser Schutz.
Kommt her und schauet die Werke des Herrn,
der auf Erden solch ein Zerstören anrichtet,
der den Kriegen steuert in aller Welt,
Alle:
der Bogen zerbricht,
Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt.
Seid stille und erkennet,
dass ich Gott bin!
Ich will der Höchste sein unter den Heiden,
der Höchste auf Erden.
Der Herr Zebaoth ist mit uns,
der Gott Jakobs ist unser Schutz.
Heute kann gesungen werden:
EG 341 Nun freut euch, lieben Christen g‘mein
oder EG 362 Ein feste Burg ist unser Gott
Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag Matthäus 5, 1-12
Eine*r liest die Predigt zum Reformationstag
Glaubensbekenntnis
(nach Dietrich Bonhoeffer)
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Fürbittengebet
Gott, unsere Zuversicht und Stärke,
wir danken dir für die Freiheit,
die du uns schenkst.
Nichts soll uns gefangen nehmen,
nichts soll uns ängstigen.
Lass uns doch so leben,
als hätten wir das wirklich verstanden.
Dass wir mutig werden
in den großen Herausforderungen
und zuversichtlich in den kleinen
Wir sind deine Menschen, Gott,
wir leben in der Freiheit der Kinder Gottes.
Deine Freiheit soll zu allen Menschen kommen,
zu den Unruhigen und Ängstlichen und Verzagten
und auch zu den Gewalttätigen und den Unterdrückern.
Gott, du Hilfe in großen Nöten,
wir bitten dich für die Menschen überall auf der Welt,
die leben müssen in Unfreiheit und Zwang,
die unter Krieg und Gewalt leiden,
die auf der Flucht sind.
Wir bitten dich in unserer bedrückenden Situation,
in der Pandemie,
dass du unsere Hoffnung bleibst,
auch in dunklen Tagen.
Gott, wir bitten dich für deine Kirche.
Manchmal haben wir Angst,
dass es gar nicht weitergeht mit ihr.
Die Reformation ist schon so lange her,
und es sieht aus, als könnten wir wieder eine gebrauchen.
Wir sind die Menschen, die tun können,
was Martin Luther getan hat.
Lass uns die gute Botschaft von deiner Liebe und unserer Freiheit weitersagen.
Lass andere Menschen sehen,
dass es in der Kirche anders zugeht,
dass jeder und jede hier einen Platz hat,
egal, was er oder sie kann.
Hilf uns, glaubwürdig zu leben
und keine Angst zu haben vor dem, was andere über uns sagen.
Vater unser
Segen
Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:
Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.
Hier könnte man gut noch ein Lied singen, z.B.
EG 171 Bewahre uns, Gott
EG 65 Von guten Mächten
Kerze auspusten
Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.